Sorten:

Hybrid:

Ulmus x hollandica

Holländische Ulme

Die Holländische Ulme ist der Hybrid zwischen der Berg- und der Feldulme. Sie wird ein großer, stattlicher, bis 40 m hoher Baum. Bemerkenswert ist das enorme Wachstum vor allem in der Jugendphase. Neben dem natürlichen Hybrid gibt es zahlreiche Zuchtformen der Holländischen Ulme, die untereinander wiederum hybridisieren. Das Ergebnis ist ein vielfältiger Formenschwarm, in dem einzelne Sorten kaum sicher zu unterscheiden sind.

Vollständiger wissenschaftlicher Name:   
Ulmus x hollandica Mill., 1768

Synonym:   
U. glabra x U. minor

Weitere Namen:   
Hybridulme, Bastardulme (de), Dutch elm (en), Oudhollandse iep (nl)

Die Holländische Ulme ist der natürliche Hybrid zwischen der Berg- und der Feldulme. Sie kommt überall dort vor, wo sich die Verbreitungsgebiete beider Arten überschneiden. In manchen Gegenden scheint sie sogar häufiger zu sein als die beiden Ausgangsarten.

Seit mehreren Jahrhunderten ist die Hybridulme aber auch Ausgangspunkt verschiedenster Züchtungsbemühungen, vor allem in den Niederlanden – daher der Name. Die Elternarten, die natürlichen Hybride und die Zuchtformen können untereinander weiter hybridisieren, mit jeweils fertilen Nachkommen. Diese können sich mit den Ausgangsarten rückkreuzen oder mit anderen Hybriden. Der Vorgang wird introgressive Hybridisation genannt. Er führt zu einem mannigfaltigen Formenschwarm, mit zahllosen Übergangsformen zwischen Feld-, Holländischer und Bergulme.

Am einzelnen Individuum kann deswegen die Artbestimmung manchmal schwierig oder unmöglich werden. Mangels klarer Merkmals-Diskontinuitäten, die eine Form klar von der anderen abgrenzen würden, sind manche Forscher zu dem Schluss gekommen, den ganzen Komplex Bergulme – Holländische Ulme – Feldulme als eine einzige, extrem variable Art aufzufassen.

Im "Handbuch der Ulmengewächse" wird der Ansatz verfolgt, einige beschreibbare Formen auszuwählen und vorzustellen, wohl wissend, dass es keine eindeutige Abgrenzung gegenüber einer benachbarten Form gibt. Bei der praktischen Arbeit im Gelände wird die allgemeine Bestimmung als Holländische Ulme oftmals die einzige, wenn auch etwas unbefriedigende Lösung sein.

Der Hybridschwarm ist in allen seinen Merkmalen extrem variabel. Die Blätter sind in der Regel groß, sie können bis 15 cm lang sein, die Form reicht von schmal-lanzettlich bis breit-eiförmig, die Spreitenbasis ist fast symmetrisch bis extrem asymmetrisch, oberseits ist das Blatt glatt oder behaart, die Ränder sind stumpf oder scharf gesägt. Die Farbe des Laubs ist normalerweise ein helles mit mittleres Grün, die Wuchsform des Baums ist aufrecht mit weit ausladender Krone. Es können Korkleisten, Brettwurzeln (sehr selten) und Wurzelbrut vorkommen.

Die Bäume können eine Höhe von 40 m und einen Stammdurchmesser von 2 m erreichen. Bemerkenswert sind die starken Wuchsleistungen in der Jugendphase. Manche Sorten sind besonders auf hohe Zuwächse hin gezüchtet worden, darunter die alten Formen 'Major', 'Belgica' und 'Vegeta'.

Folgende Züchtungen sind bekannt:

U. x hollandica 'Australis'
U. x hollandica 'Bea Schwarz'
U. x hollandica 'Belgica'
U. x hollandica 'Commelin'
U. x hollandica 'Dauvessii'
U. x hollandica 'Dumontii'
U. x hollandica 'Groeneveld'
U. x hollandica 'Klemmer'
U. x hollandica 'Major'
U. x hollandica 'Pendula'
U. x hollandica 'Pioneer'
U. x hollandica 'Pitteursii'
U. x hollandica 'Purpurascens'
U. x hollandica 'Serpentina'
U. x hollandica 'Smithii'
U. x hollandica 'Superba'
U. x hollandica 'Vegeta'
U. x hollandica 'Wentworthii Pendula'

Einige Sorten sind auf eine höhere Resistenz gegenüber der Holländischen Ulmenkrankheit hin gezüchtet worden, beispielsweise die schon früh auf den Markt gebrachte 'Bea Schwarz'. Diese haben sich nicht bewährt, so dass heute nur die 'Pioneer' als relativ widerstandsfähig gilt.

Andere Formen sind wegen abweichender Merkmale der Gestalt ('Pendula') oder des Blatts ('Purpurascens') gezüchtet worden.

In der freien Landschaft trifft man überall auf natürliche Hybride zwischen der Berg- und Feldulme, in Norddeutschland und in den Niederlanden offenbar mehr als weiter im Süden und Westen Europas. Wo gärtnerische Sorten gepflanzt wurden, können diese als erkennbare Form oder als Hybrid unklarer Herkunft auftreten.

Holländische Ulmen - 'Belgica' und 'Vegeta' - prägen die Grachten in Amsterdam

Die Holländische Ulme in der Wandsbeker Zollstraße in Hamburg

Eine Holländische Ulme mitten auf St. Pauli: Simon-von-Utrecht-Straße

Eine Gruppe kleinerer
Holländischer Ulmen an den Landungsbrücken in Hamburg

Borke

Kurztrieb der Holländischen Ulme