Varietät:

Ulmus minor var. coritana

Coritanische Ulme

Die Coritanische Ulme gehört zu den vielen Spielarten der Feldulme auf den Britischen Inseln, deren systematische Stellung weitgehend ungeklärt ist. Manche Autoren führen sie als eigene Art, Ulmus coritana, manche Autoren erwähnen die Form nicht. Hier im Handbuch der Ulmengewächse wird sie als Varietät geführt. Benannt ist sie nach den Corieltrauvi, lateinisch: Coritani, einem keltischen Stamm, der um die Zeitenwende im östlichen Mittelengland siedelte und später im Römischen Reich aufging.

In der älteren Literatur wird die Varietät als stattlicher, bis 20 m hoher Baum mit offener Krone beschrieben. Die Blätter sind ledrig-glänzend, bis auf die Achselbärte unbehaart, breit-eiförmig, an der Spreitenbasis asymmetrisch, der Rand ist doppelt gesägt, der Blattstiel ist nicht länger als 1,5 cm. Die Blüten und die Früchte sind von denen der eigentlichen Feldulme (U. minor var. minor) nicht zu unterscheiden.

Es wurden sogar zwei Varietäten der als Art aufgefassten Coritanischen Ulme beschrieben, var. angustifolia mit eher schmalen Blättern und var. rotundifolia mit eher runden Blättern.

Genetische Untersuchungen haben etwas Licht in das Dunkel der britischen Ulmen gebracht. So konnte gezeigt werden, dass einige Formen, die als eigene Arten beschrieben wurden, Klone der weiter zu fassenden Art Ulmus minor sind. Grundsätzlich wird speziell bei der Feldulme die Variabilität innerhalb der Art stark unterschätzt.

Der Anlass, hier wieder eine eigene Varietät zu postulieren, geht auf Untersuchungen in Irland zurück. Neben einigen anerkannten Sippen trat eine Form auf, die sich von den anderen hinreichend unterschied. Die Blätter sind größer als die der örtlich vorkommenden Feldulmen, etwa 7 bis 9 cm lang und 4 bis 5 cm breit, der Rand ist stumpf gezähnt. Das überzeugendste Merkmal ist jedoch, dass der Hauptnerv der Blattspreite und der Blattstiel nicht eine gerade Linie beschreiben, sondern bogenförmig verlaufen. Diese Merkmale stimmen mit den frühen Beschreibungen der Art U. coritana überein. Sie scheinen es zu rechtfertigen, diese Form als gesonderte Varietät zu beschreiben. Bedauerlicherweise jedoch gilt die Coritanische Ulme als Endemit in England, ohne ein Vorkommen in Irland.

Zwei Exemplare von 160 und 170 cm Stammumfang wurden auf einem Bauernhof bei Lissagriffin, Co. Cork, Irland gefunden.

Es bleibt abzuwarten, ob genetische Untersuchungen die Systematik der britischen Feldulmen klären können. Unter Umständen müsste die eigenständige Varietät coritana dann wieder aufgegeben und als namenlose Spielart wieder U. minor var. minor zugeordnet werden.

Zwei Exemplare in Lissagriffin, Co. Cork, Irland

Zwei Exemplare in Lissagriffin, Co. Cork, Irland

Blatt