Diese Art kommt in den nordwestlichen Teilen des Himalaja und besonders in Kaschmir vor - daher der deutsche und der englische Artname. Der Begriff villosa (lateinisch für: zottig behaart) bezieht auf die Früchte. Die Kaschmir-Ulme wird ein großer Baum, der in einigen Tälern Reinbestände bildet.
Vollständiger wissenschaftlicher Name:
Ulmus villosa Brandis ex Gamble & Li, 1902
Weitere Namen:
Kirschrinden-Ulme (de), Kashmir elm, marn elm, cherry bark elm (en), bren, mannu, marn und zahlreiche weitere umgangssprachliche Namen in den Tälern des Himalaya.
Die Kaschmir-Ulme kann ein stattlicher Baum von 25 m Höhe und häufig einem Stammdurchmesser von 1,25 m und mehr werden. Im nordwestlichen Himachal Pradesh ist ein Exemplar mit über 2,6 m Durchmesser bekannt. Die Verbreitung ist auf den westlichen Himalaja beschränkt. Die Höhenverteilung liegt zwischen 1200 und 2100 m.
Im natürlichen Verbreitungsgebiet wird das Laub der Kaschmir-Ulme gerne als Viehfutter geerntet, eine Praxis, die auch in Mitteleuropa unter dem Begriff "schneiteln" bis in das vergangene Jahrhundert hinein üblich war. In Europa hat die Art einige Bedeutung als Ausgangspunkt der niederländischen Resistenz-Züchtung erlangt. Neue Sorten sind daraus allerdings bisher noch nicht entstanden.
Der Blattstiel ist 0,5 bis 0,8 cm lang. Das Blatt ist länglich-elliptisch, mindestens 6 und höchstens 12 cm lang und 2 bis 15 cm breit. Oberseits ist das Blatt glatt, unterseits ist es mit Drüsenhaaren besetzt, manchmal bleibend behaart und manchmal nur in den Achseln dicht behaart. Der Blattrand ist gleichmäßig doppelt gezähnt, die Spreitenbasis ist mehr oder weniger symmetrisch.
Die 10 bis 15 Einzelblüten stehen in dichten Blütenständen. Die geflügelten, länglichen Früchte sind bis zu 1,5 cm groß und dicht wollig mit weißen Haaren besetzt, die in einem starken Kontreast zu den purpurnen Antheren stehen.
Die glatte, hellgraue Borke junger Bäume hat horizontal verlaufende Bänder von Lentizellen und erinnert daher entfernt an die Kirsche. Bei älteren Exemplaren wird die Borke grob längsrissig.
Kultivare sind nicht bekannt. Gleichwohl wird die Art vom Menschen vermehrt, teils um Viehfutter zu gewinnen, teils um sie in Tempelanlagen zu pflanzen. Einzelne Bäume erreichen enorme Ausmaße und sollen bis 800 Jahre alt sein.
Eine sehr stattliche Kaschmir-Ulme von rund 25 m Höhe befand sich früher in Kew Gardens, England. Der Baum war bei einem verheerenden Orkan im Jahr 1987 stark beschädigt worden und fiel rund 10 Jahre später der Holländischen Ulmenkrankheit zum Opfer. Einige noch lebende Bäume stehen auf Versuchsflächen im niederländischen Wageningen. In 50 Jahren erreichten sie eine Höhe von 21 m.