Art:

Ulmus wallichiana

Himalaja-Ulme

Die Himalaja-Ulme ist ein stattlicher Baum, der im nordwestlichen, indischen und im nepalesischen Teil des Himalaja weit verbreitet ist. Der örtlichen Bevölkerung dient sie als Futterbaum für das Vieh. Benannt ist sie nach dem dänischen Botaniker Nathaniel Wallich (1786 bis 1854).

Vollständiger wissenschaftlicher Name:   
Ulmus wallichiana Planch., 1848

Weitere Namen:
Himalayan elm, Bhutan elm (en), himri, ko, maral, mahra und zahlreiche weitere umgangssprachliche Namen in den Tälern des Himalaja.

Die Himalaja-Ulme ist ein großer sommergrüner Baum bis 30 m Höhe und mit einem beachtlichen Stammdurchmesser. Ein Exemplar in Brighton hat bei 17 m Höhe einen Durchmesser von 57 cm erreicht. Die Art ist im Himalaja weit verbreitet, das Areal reicht von den östlichsten Teilen Afghanistans bis nach Nepal hinein. An den Berghängen siedelt sie bevorzugt zwischen 1000 und 3000 m Höhe. Normalerweise bildet sie keine Reinbestände, sondern ist in Laubwaldgesellschaften eingemischt.

Der fein behaarte Blattstiel ist 1 cm lang. Das Blatt ist eiförmig bis elliptisch oder rundlich, mindestens 12 und höchstens 20 cm lang und 6 bis 10 cm breit. Oberseits ist das Blatt leicht rau, unterseits ist es bleibend behaart. Der Blattrand ist stumpf doppelt gezähnt, die Spreitenbasis ist mehr oder weniger symmetrisch.

Die Blütenstände erscheinen im Frühjahr an zweijährigen Zweigen. Die geflügelten, runden bis eiförmigen Früchte sind bis um 1 cm groß; der Same liegt ziemlich genau in der Mitte.

Die längsrissige Borke ist von einem bräunlichen Grau.

Es werden zwei Unterarten beschrieben:
U. wallichiana ssp. wallichiana
U. wallichiana ssp. xanthoderma
wobei erstere nochmals unterteilt wird in:
U. wallichiana var. wallichiana
U. wallichiana var. xanthoderma

Als Unterscheidungsmerkmale werden bestimmte Ausprägungen der Behaarung und die Farbe junger Triebe zwischen orange-braun und gelblich braun herangezogen. Beide Merkmale sind höchst variabel und daher wenig verlässlich. Für die praktische Arbeit mit Ulmen spielen diese taxonomischen Unterscheidungen keine Rolle.

Kultivare sind nicht bekannt.

Es soll einen Hybrid mit einer anderen Ulme aus dem Himalaja-Gebiet geben, U. chumlia. Diese Form ist unter dem Namen U. x brandisiana bekannt, benannt nach Dietrich Brandis (1824 bis 1907), dem Erforscher der indischen Baumflora. Eine Hybrid-Züchtung Ulmus parvifolia x wallichiana steht in Washington.

Im natürlichen Verbreitungsgebiet wird das Laub der Himalaja-Ulme gerne als Viehfutter geerntet, eine Praxis, die auch in den Bergregionen Mitteleuropas unter dem Begriff "schneiteln" bis in das vergangene Jahrhundert hinein üblich war. Möglicherweise wird die Art zum diesem Zweck auch außerhalb ihres Areals angepflanzt. Eine Nutzung erfolgt alle zwei Jahre. Anscheinend kommt es aber zur übernutzung, denn die Art steht als gefährdet auf der Roten Liste der IUCN.

Eine sehr bedeutsame Rolle spielt die Himalaja-Ulme in der niederländischen Resistenzforschung. Die Himalaja-Ulme und andere asiatische Arten weisen eine hohe Resistenz gegen die Holländische Ulmenkrankheit auf und werden deshalb zur Züchtung widerstandsfähiger Sorten herangezogen. Die Kultivare 'Clusius', 'Columella', 'Dodoens', 'Lobel', 'Nanguen', 'Plantijn' und 'Wanoux' gehen zumindest teilweise auf die Art zurück. Da es darüber hinaus zahlreiche resistente Klone gibt, die im Resistenztest erfolgreich waren, aber bislang noch keine Zulassung haben, sind zukünftig weitere Sorten mit Anteilen der Himalaja-Ulme zu erwarten.

Ein jüngeres Exemplar an seinem natürlichen Standort in der Nähe von Manali, Himachal Pradesh, Indien

Schöne Exemplare in Brighton, England (an den Royal Pavilion Gardens; spätes Frühjahr)

Blätter

Fruchtender Zweig

Früchte

Borke eines mittelalten Baums

Der Hybrid Ulmus parvifolia x wallichiana im National Arboretum, Washington DC, USA