Die Amerikanische Ulme ist ein großer, stattlicher, bis 40 m hoher Baum. In den östlichen Staaten der USA und im südöstlichen Kanada zählt er zu den weitverbreiteten Laubholzarten. Er ist der europäischen Flatterulme zum verwechseln ähnlich. Die Amerikanische Ulme kommt natürlicherweise in den Auenwäldern der Flusstäler vor, sie wurde aber auch millionenfach in den Städten gepflanzt. Die Art ist gegenüber der Holländischen Ulmenkrankheit sehr anfällig.
Vollständiger wissenschaftlicher Name:
Ulmus americana Linné, 1753
Ungültiges Synonym:
U. floridana
Weitere Namen:
Weißulme, Amerikanische Weißulme (de), white elm, water elm, soft elm (en), orme d'amérique (fr)
Die Art ist in Amerika weit verbreitet, das Areal reicht von der Atlantikküste bis weit in die Prärie hinein und von den Großen Seen bis zum Golf von Mexiko. Sie ist die häufigste und typischste von sechs Ulmenarten in Nordamerika.
Wie in Europa die Flatterulme ist die Amerikanische Ulme wichtiger Bestandteil der Auenwälder in den Tälern großer Flüsse, beispielsweise des Mississippi über seinen gesamten Verlauf. Sie tritt nicht in Reinbeständen auf, sondern ist vergesellschaftet mit den amerikanischen Vertretern der Birken, Erlen, Eschen und Ahorne, aber auch mit Arten wie Hickory, Liquidambar, Pekan-Nuss, Tupelo-Baum und Zürgelbaum.
Unter günstigen Bedingungen wird die Ulme bis 40 m hoch und erreicht einen Stammdurchmesser von maximal 3 m. Die heute wahrscheinlich größte Amerikanische Ulme wächst im Meeman-Shelby State Park, Tennessee mit 2,25 m Stammdurchmesser, 36 m Höhe und 25 m Kronendurchmesser. Die Altersangaben für Ulmen gehen weit auseinander. Sie reichen von rund 200 Jahren als ein durchschnittliches Alter bis zu 400 Jahren als Extremwert. Die Markham Elm in Avon, New York soll sogar ein Alter von 654 Jahren erreicht haben.
Die Amerikanische Ulme hat eindeutige Blattmerkmale: Es ist groß, 10 bis 15 cm lang, 6 bis 8 cm breit. Die Spreitenbasis ist extrem asymmetrisch, die Zähne des Blattrands sich sichelförmig zur Blattspitze hin gebogen, die Seitennerven verlaufen gleichmäßig parallel und sie sind selten gegabelt (wenn, dann nur im unteren Drittel der Spreite). Die Blüten sind lang gestielt, die Früchte hängen an diesen 1 bis 2 cm langen Stielen im späten Frühjahr an den Zweigen. Die Frucht ist geflügelt und trägt außen einen Kranz feiner Härchen. Die Art kann mit keiner andern Ulme in Nordamerika verwechselt werden. Von der europäischen Flatterulme ist sie allerdings schwer zu unterscheiden, beide Arten sind eng miteinander verwandt.
Die Amerikanische Ulme blüht im Februar im Süden des Verbreitungsgebiets und im Mai im Norden. Die zunächst hellgrünen, später pergamentfarbigen Früchte erscheinen wenig später. In guten Jahren bildet sich unter einer fruchtenden Ulme ein knöcheltiefer Teppich aus Früchten.
Neben der typischen Form der Art (Ulmus americana var. americana) sind zwei lokale Varietäten bekannt:
var. aspera
var. floridana
Innerhalb und außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets wurde die Amerikanische Ulme millionenfach angepflanzt, sie ist in vielerlei Hinsicht ein "typisch" amerikanischer Baum. So soll der Legende nach George Washington, später der erste Präsident der USA, unter einer riesigen Ulme in Cambridge, Massachusetts das Kommando über die Armee der Vereinigten Kolonien im Unabhängigkeitskrieg gegen die Engländer übernommen haben. Die Ulmen in der näheren und weiteren Umgebung des Weißen Hauses in Washington, DC gehen auf den Präsidenten Abraham Lincoln zurück. Auch heute noch hat diese Stadt den größten und schönsten Ulmenbestand aller nordamerikanischen Städte.
Die Amerikanische Ulme ist sehr empfindlich gegenüber der Holländischen Ulmenkrankheit, sie hat im Laufe von rund 75 Jahren mehrere hundert Millionen Bäume absterben lassen. Fast jeder Bundesstaat in den USA und fast jede Provinz in Kanada ist betroffen. Schon frühzeitig war die Amerikanische Ulme Gegenstand intensiver Züchtungsbemühungen. Die heute wichtigsten Sorten sind:
U. americana
'American Liberty'
U. americana 'Ascendens'
U. americana 'Augustine'
U. americana 'Aurea'
U. americana 'Brandon Ascending'
U. americana 'Columnaris'
U. americana 'Delaware'
U. americana 'Independence'
U. americana 'Jefferson'
U. americana 'L'Assumption'
U. americana 'Libertas'
U. americana 'Liberty'
U. americana 'Maine'
U. americana 'Moline'
U. americana 'New Harmony'
U. americana 'Pendula'
U. americana 'Princeton'
U. americana 'Valley Forge'
U. americana 'Washington'
Eine Reihe davon ist gezielt auf eine erhöhte Resistenz gegen Krankheit gezüchtet worden, in Europa am bekanntesten ist die Sorte 'Princeton'.
In der „Enzyklopädie der Holzgewächse“ liegt eine ausführliche Monographie über die Amerikanische Ulme vor.